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Mission Impossible – Wanderung zum Preikestolen

Die Wanderung hoch auf die Preikestolen-Plattform ist eigentlich alles andere als unmöglich. Der Weg zum Kjerag, der sich auf der anderen Seite des Lysefjords befindet, gilt als deutlich anspruchsvoller. Besonderen Bekanntheitsgrad erhielt der Ort allerdings, als Szenen des sechsten Teils der Mission-Impossible-Reihe hier gedreht wurden und man darin Tom Cruise an einer Felswand über dem Fjord hängen sieht.

Die Wanderung selbst wird mit ca. 2 Stunden pro Strecke angegeben. Wie am Tag zuvor war mein Plan, früh aufzustehen, damit ich noch vor dem Besucherandrang auf der Plattform ankomme. Außerdem besteht hier die besondere Schwierigkeit, dass der Parkplatz nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen hat, so dass man früh ankommen sollte, um nicht auf den Ausweichparkplatz umgeleitet zu werden, der sich ein kleines Stück entfernt befindet.

Der Weg hoch zum Preikestolen wurde vor ein paar Jahren von nepalesischen Arbeitern gut ausgebaut.

Meine Idee, mir wieder mit einem Platz zum Wildcampen zu suchen, schlägt dieses Mal fehl. Das Gebiet ist sehr weiträumig mit Parkverbotsschildern versehen, so dass ich ein sehr weites Stück fahren müsste, um einen guten Ort zu finden. Ich miete mich also für die Nacht auf einem Camping-Platz ein, der einerseits fast direkt am Parkplatz liegt und mir obendrein die Möglichkeit bietet, mir eine ordentliche Dusche zu genehmigen. Ich reise zwar allein, aber etwas Wohlbefinden kann man sich dann doch gönnen 😉 . Der Campingplatz ist sauber und das Personal ist freundlich, den Aufenthalt kann ich empfehlen. Tatsächlich bleibe ich länger auf dem Platz als geplant, ich fahre gegen 8 Uhr zum Parkplatz des Preikestolens und kann gerade so einen der letzten verfügbaren Parkplätze ergattern.

Damit starte ich heute zeitgleich mit einigen anderen Wandergruppen, die teilweise von ganzen Reisebussen ausgeladen werden. Eine Menge Besuche, so erfahre ich im Gespräch mit einer britischen Wanderin, sind Kreuzfahrt-Touristen, deren Schiff gerade in Stavanger liegt und einen Tagesausflug hierher machen.

Der Weg hat wieder einige steile Abschnitte, verglichen mit der Kjerag-Tour gestern sind sie leichter. Auf dem ersten Drittel der Strecke komme ich an zwei kleinen Wasserfällen vorbei, an denen jeweils Trauben an erschöpften und sandalen-befußte Menschen ihre 0,5l-Flaschen auffüllen. Ich selbst trage wieder meinen 30l-Rucksack mit 3 Liter Wasser, etwas Proviant, Erste-Hilfe-Set, Stirnlampe und dem nötigsten GPS-Equipment. Wechselklamotten habe ich dieses Mal aufgrund der kurzen Strecke im Auto gelassen, allein eine Regenjacke habe ich zur Not dabei.

Wie so oft beeindruckt die Landschaft während der Wanderung.

Die Landschaft ist wieder einmal beeindruckend. Ich passiere einen Wald und ein mit Holzplanken ausgelegtes Sumpfgebiet. Der Weg selbst ist insgesamt sehr gut ausgebaut, vor einigen Jahren wurde er von nepalesischen Gastarbeitern ausgebaut und lässt sich gut gehen. Trotzdem ist der Blick immer auf dem Weg, einen ungeknickten Knöchel kann ich mir hier nicht erlauben. Nach dem Sumpf beginnt die erste steilere Anhöhe, die mich auf ein grünes Steinplateau führt. Hier ist ebenfalls ein guter Ort zum Baden, auf dem Rückweg werde ich später einige Leute sehen, die die Gelegenheit ausgiebig nutzen. Nach guten zwei Stunden Wanderung und ca. 600 Höhenmeter weiter komme ich an die Preikestolenplattform und erfahre einen unglaublichen Blick in die Ferne.

Der Preikestolen thront hoch über dem Lysefjord…

Der Preikestolen (zu dt. „Beichtstuhl“) ist vermutlich durch Frostsprengung entstanden, bei dem Wasser in Felsritzen gelangt und sich während einer Gefrierperiode ausdehnt. Die Felsformation war lange vor seiner touristischen Bedeutung als Orientierung für den Seeverkehr auf dem Lysefjord genutzt worden.

Heute nutzen viele Leute die tolle Aussicht, um Fotos von sich und der scheinbar nicht enden wollenden Freiheit schießen zu lassen. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass man gegebenenfalls auch an einer Schlange anstehen muss.

Ich mache eine kurze Pause, komme dabei mit einem Herren aus München ins Gespräch, der aus dem Norden Norwegens anreist und mir den Besuch des Buarbreen-Gletschers bei Odda empfiehlt. Das passt gut, denn die Odda-Region wird mein nächstes Ziel sein.

… und lockt damit jede Menge Besucher.

Mir wird die Menge an Besuchern auf dem Preikestolen nun doch zu viel und erkunde ein wenig die Umgebung, natürlich mit einem logbuchbeinhaltenden Ziel. Die Besucherdichte nimmt schnell ab und ich stelle schnell fest, dass es hier oben trotz des insgesamten Andrangs jede Menge Möglichkeiten gibt, um sich zurückzuziehen, selbst mit Panoramaplätzen, die dem auf der Plattform in nichts nachstehen.

Wem die Besuchermenge zu groß ist, hat jede Menge Rückzugsmöglichkeiten.

Der Geocache lasst sich schnell finden, versteckt hinter einer UPS-Formation, die ihr Geheimnis nicht zu 100 Prozent verbirgt. Das schöne ist, das er sich an einem absolut ruhigen Ort befindet, an dem er sich sehr muggelfrei bergen lässt.

Der obligatorische Besuch bei einer Dose darf nicht fehlen. Dafür muss man noch ein kleines Stück höher steigen.

Ich verbringe noch eine kleine Weile hier oben, genieße die Aussicht, schieße Fotos und mache mich dann langsam auf den Rückweg zum Auto. Ich brauche etwa vier Stunden bis nach Odda. Angeblich geht hier die Welt unter.