Kühe sind nicht lila.
Ich bin stolz, dass ich unseren Jüngsten auf unseren Familientouren so manches über Flora und Fauna unserer Umwelt mitgeben kann. Es wird natürlich bei mir schwierig, wenn es über Ahorn, Birke und Eiche hinausgeht, aber für die weiteren Details gibt es nicht umsonst Spezialisten. So überlasse ich zum Beispiel den Unterschied zwischen Rehwild, Dammwild und Rotwild immer lieber meiner Frau.
Besonders schätzen wir Naturerkundungspfade, um den ein oder anderen interessanten Punkt aufzugreifen. Das macht sich auch gerade in den Kaffeepausen unter den Kollegen gut, wenn man ungefragt die neuesten Wissensperlen auspacken kann.
Vor Kurzem erkundeten wir cachenderweise ein nahegelegenes Waldstück, als wir direkteren Kontakt zur Natur hatten als geplant. Zwar sprang uns nicht wieder ein junger Rehbock vor die Füße (das ist eine andere Geschichte), aber wir fühlten uns am familiären Abendbrottisch trotzdem gleichauf mit Entdeckern wie Humboldt, Kolumbus und Amundsen.
Es stellte sich heraus, dass der Geocache einen Bewacher hatte:
Die Jüngste alarmierte sofort sämtliches Rot-, Damm- und Rehwild in der unmittelbaren Umgebung über „EINE MAUS“, die sich kaum von unserem unerwarteten Besuch irritieren ließ. Vermutlich ist sie das regelmäßige Auftauchen von Dosensuchern sogar gewöhnt.
Bei näherer Betrachtung unterschied sich das Wesen allerdings von den Mäusen, die wir bisher gesehen haben. Unsere Katzen geben sich größte Mühe, dass wir über Aussehen und Anatomie der Mausarten unserer Gegend bestens Bescheid wissen.
Anhand der Fotos, die uns das Tier geduldig machen lies, gelang uns im Nachhinein eine Bestimmung durch eine befreundete Biologin. Offenbar sind wir in den Lebensraum eines Mauswiesels eingedrungen, das wohl eher Jäger als Gejagtes ist. Es ernährt sich vorzugsweise von anderen Kleinstsäugetieren wie Nagern, ist einer größeren Beute wie Kaninchen wohl aber auch nicht abgeneigt.
Und so vermuten wir, dass das Wiesel wohl abgewägt hat, ob wir Teil seines Ernährungsplans sein könnten. Wir einigten uns mit dem Tier auf friedliche Koexistenz, loggten den Geocache und zogen weiter, um andere Abenteuer zu erleben.
An diesem Tag haben wir wieder einiges über unsere Umgebung gelernt:
Kühe sind nicht lila, Mäuse sind nicht unbedingt immer Mäuse und Naturerkundungspfade sind beim Geocachen nicht unbedingt ausgeschildert.